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Textilkennzeichnung - eigene Etiketten ganz einfach selber machen!

Aktualisiert: 5. Nov. 2021



Mein heutiger Beitrag richtet sich in erster Linie an kleine Handmade Labels und an jeden, der seine selbst kreierten Einzelstücke, sei es Klamotten, Mützen oder sonstige Textilerzeugnisse, verkaufen möchte, und noch keine eigenen Etiketten für die Textilkennzeichnung hat. Ich zeige euch zwei günstige Wege zur eigenen Etikette, die ihr jederzeit umgestalten und in beliebiger Stückzahl herstellen könnt.


Früher oder später werdet ihr feststellen, dass der Verkauf von Textilerzeugnissen gerade am Anfang recht aufwändig ist, wenn man den gesetzlichen Regulierungen und Forschriften Folge leisten möchte. Ich gehe jetzt nicht ins Detail darauf ein, wer der Textilkennzeichnungspflicht unterliegt, sondern verweise hier sehr gerne auf die IT-Rechtskanzlei, die hilfreiche Tipps und einen Leitfaden zur Textilkennzeichnungsverordnung zusammengetragen hat. Dort könnt ihr euch informieren, ob und in welcher Art ihr der Kennzeichnungspflicht unterliegt.



Und wenn ihr bis hierhin gelesen habt, wollt ihr bestimmt endlich wissen, wie ihr eure eigenen Etiketten machen könnt: Also los gehts! Ich zeige euch hier meine zwei Methoden.


METHODE 1: Textilstempel. Kosten pro Stempel: ca. 20 EUR.


Die Idee dahinter: Ihr habt einen Stempel, bei dem ihr die Buchstaben selber zusammen stellt. Euren Wunschtext stempelt ihr einfach auch einen Stoff, den ihr zurechtschneidet und einnäht. Fertig ist das Etikett, das bis 90° C waschbar ist.


In diesem Bild: Methode 1 mit Textilstempel auf Baumwolljersey


Für meine ersten Etiketten habe ich mir zwei Textilstempel gekauft, einen für die Anschrift, die auf jedem Etikett stehen muss, und einen für die jeweilige Materialzusammensetzung. Ihr könnt natürlich auch nur einen Stempel kaufen und das ganze zunächst ausprobieren. Der Vorteil an diesen Textilstempeln ist, dass ihr den Text jederzeit ändern könnt. Auch wenn es zugegebenermaßen etwas Friemelarbeit ist, die Buchstaben zu ändern.


Der Stempel kommt mit integriertem Stempelkissen mit Textilfarbe, einer Vielzahl an Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen, und einer kleinen Zange, um die Buchstaben einzusetzen. Ich habe nicht nach alternativen Textilstempeln geschaut, vielleicht lohnt sich ein Vergleich, falls es bei einem anderen Hersteller eine Schriftart gibt, die euch mehr zusagt.


Ich habe meinen gewünschten Text auf die verfügbaren Zeilen verteilt, auf einen Streifen Baumwolljersey gestempelt, nach Anleitung mit dem Bügeleisen fixiert und den Rand zum Einnähen mit der Overlock versäubert. Ihr könnt das Etikett natürlich auch beim Herstellen des Textilteils direkt mit einnähen.


Wenn ihr ganz auf die Etikette, aber nicht auf die kennzeichnungspflichtige Materialangabe verzichten wollt, könnt ihr die Materialzusammensetzung auf den Stoff direkt drauf stempeln, ohne ein Etikett einzunähen. Macht ihr beispielsweise Dreieckstücher aus Musselin, die nur auf einer Seite bedruckt sind, könntet ihr den Stempel auf die Rückseite, also linke Seite des Stoffes setzen! Die Textilkennzeichnung muss nämlich ".. dauerhaft, leicht lesbar, sichtbar und zugänglich..." angebracht sein. Sie kann auch gedruckt sein, wie z. B. im Rand von Stoffen bei Meterware.


Und solltet ihr irgendwann keine Etiketten mehr benötigen, könnt ihr mit den Stempeln auch Kleidungsstücke eurer Kinder für die Kita oder den Kindergarten beschriften. Praktisch, oder?


Hier sind noch einmal die Vor- und Nachteile aufgezählt, die mir einfallen.

Vorteile:

+ einmalige Anschaffungskosten für den Stempel

+ Etiketten können aus Stoffresten des zu verkaufenden Teils sein

+ Text kann geändert/angepasst werden

+ Kennzeichnung kann, je nach verwendetem Stoff, direkt aufgestempelt werden

+ Stempel kann später anderweitig genutzt werden


Nachteile:

- Textlänge ist begrenzt (außer man baut den Stempel wieder um, um Zeilen hinzuzufügen)

- Schriftart/Größe ist nicht frei wählbar

- nur Schrift, kein Logo oder andere Designs möglich



METHODE 2: T-Shirt Transferfolie zum Aufbügeln. Kosten: ca. 20 EUR für 10 Bögen


Die Idee dahinter ist, dass ihr euer Design, gerne auch mit Logo, auf einem Spezialpapier im Drucker ausdruckt und auf eine Stoffunterlage bügelt, die ihr dann zurechtschneidet.


In diesem Bild: Methode 2 mit Transferfolie auf Baumwolljersey


Hierzu bestellt ihr je nach Bedarf Bögen für einen Tintenstrahl- oder Laserdrucker, dann beachtet ihr auch, ob ihr euren Text auf hellen oder dunklen Stoff übertragen wollt. Vermutlich habt ihr dunklen Text auf hellem Stoff. Ich habe für einen Tintenstrahldrucker diese Folie gekauft. Es gibt aber auch andere Hersteller und Verkaufsplattformen, ein Vergleich lohnt sich.


Am Computer könnt ihr alle nötigen Angaben in einem Textdokument verfassen und nach Anleitung auf dem Transferpapier ausdrucken. Dabei müsst ihr beachten, den Entwurf spiegelverkehrt auszudrucken!! Diese Einstellung macht ihr entweder am Dokument oder bei den Druckereinstellungen. Ich persönlich habe meine Entwürfe mit GIMP, einem kostenlosen Grafikprogramm, gemacht, und bereits vor dem Ausdrucken alles spiegelverkehrt (=horizontal spiegeln) abgespeichert. In der Eile vergisst man näcmlich gerne mal, den Text zu spiegeln, und dann könnte schon der erste von 10 Bögen futsch sein.


Ihr könnt festen sowie dehnbaren Stoff verwenden, aber ich finde das Ergebnis auf festem Stoff besser. Das Gute an der Transfolie ist, dass sie die gesamte Fläche beschichtet. Wenn ihr also den bedruckten Stoff schneidet und in die einzelnen Etiketten unterteilt, fransen die Ränder eurer Etiketten nicht aus.


In diesem Bild: Methode 2 mit Transferfolie. Links auf festem Stoff, rechts auf Baumwolljersey.

Einen Nachteil gibt es bei dieser Methode - die Etiketten sollten später nicht mehr gebügelt werden werden, oder nur mit einer "Schutzschicht" drauf wie z. B. Backpapier. Sonst schmilzt die bedruckte Fläche wieder und klebt am Bügeleisen oder einem anderen Stoff. Ihr kennt es vielleicht, ihr würdet ja auch nicht ein T-Shirt mit einem farbigen Motiv, das offensichtlich aufgebracht wurde und sich fester anfühlt, direkt bügeln, aus Angst, dass es schmilzt, schrumpft oder sich zersetzt.


Vorteile:

+ günstige Anschaffungskosten

+ eigene Designs, Schriften, Logo etc. möglich, sieht auch sehr klein gedruckt gut aus

+ Ränder fransen nicht aus

+ nicht benötigte Transferfolien können später anderweitig genutzt werden, z. B. um T-Shirts oder andere Stoffe mit Wunschmotiv oder Fotos zu bedrucken


Nachteile:

- Etikette sollte nicht gebügelt werden (z. B. gut für Strickwaren, die nicht gebügelt werden)

- es lassen sich nur begrenzte Stückzahlen machen, nämlich so viele, wie auf die Bögen passen (auf einen Bogen passen bei mir bis zu 64 Etiketten, x 10 Bögen ergibt das 3 Cent pro Etikette!)


Es gibt inzwischen wirklich günstige Etiketten zu kaufen ab 25 Stück beispielsweise, wo man die Prozentangaben der Textilerzeugnisse mit einem Stift eintragen kann. Das ist natürlich eine Möglichkeit, wenn ihr schon wisst, dass diese Etiketten euren Anforderungen entsprechen. Ich verkaufe jedoch auch Babyschuhe, und da muss ich beispielsweise Symbole für die Schuhkennzeichnung mit angeben, die solche "Universal-Etiketten" nicht bieten. Außerdem wollte ich wirklich nur so viele und genau die Etiketten herstellen, die ich auch wirklich brauche.


Wer anfangs nur geringe Stückzahlen braucht, bis die Produktpalette wächst und einem der eigentliche Bedarf an Etiketten klar wird, ist mit einem Selbstversuch doch ganz gut beraten. Und ich kann euch sagen, es macht einen ganz schön stolz, die selbst gemachten Etiketten an selbst gemachten Unikaten anzubringen. Mehr Handmade geht kaum :-) Daher habe ich mich entschieden, meine Etiketten selber zu machen. Und das mache ich auch heute noch, zwei Jahre später.


Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Beitrag ein paar Tipps mitgeben, und dass der ein oder andere von euch schon bald seine eigenen Etiketten herstellen kann.


Hauptsache, du machst was du liebst, und du liebst was du machst ♥

Viel Freude beim Gestalten!

Eure Ana von Lil'Wood



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